Du machst Dir Sorgen, weil Deine Katze wie ein Hund hechelt? Das ist verständlich, aber meist völlig unbegründet – denn für diesen natürlichen Reflex gibt es eine ganze Reihe harmloser Auslöser. In einigen Fällen kann die Ursache für das Hecheln bei Katzen jedoch in einer ernsthaften Erkrankung liegen. Hier erfährst Du, aus welchen Gründen sich die Atemfrequenz bei der Katze erhöht, wozu das Hecheln bei Katzen dient und wie Du einem schnell atmenden Tier Linderung verschaffst.
Katze hechelt: Hecheln als besondere Atemtechnik
Wenn Katzen hecheln kommen verschiedene Ursachen in Frage. Während Hunde mit geöffnetem Fang und flatternder Zunge ein gewohntes Bild abgeben, wirkt dieser Anblick bei Katzen etwas merkwürdig. Doch auch bei ihnen ist Hecheln ein ganz normales Verhalten. Es hilft ihnen, bestimmte Situationen besser zu durchstehen, da die stoßweise Atmung zahlreiche Nebeneffekte hat.
Prinzipiell beherrschen alle Säugetiere bzw. Lungenatmer diese Technik. Sie tritt immer dann in Kraft, wenn der Körper ein Mehr an Sauerstoff benötigt. Der reichert sich im Blut an und lässt es schneller fließen, sodass Botenstoffe rascher an ihr Ziel kommen. Ob ein Mensch oder Tier ins Hecheln verfällt, hängt von zahlreichen Umständen ab.
Auch Katzen hecheln aus den unterschiedlichsten Gründen. Welche das sein können, erfährst Du hier:
Hecheln bei Katzen als natürliches Regulans
Was bedeutet es, wenn Die Katze hechelt? Wenn deine Katze hechelt, ist der Sinn und Zweck dieses Verhaltens, in kurzer Zeit möglichst viel Sauerstoff aufzunehmen. Zeigt die Technik Wirkung, sinkt die Atemfrequenz der Katze schnell wieder auf Normal-Niveau. Je nach Rasse, Gewicht und Alter schöpft sie in jeder Minute zwischen 20- und 40-mal Luft. Das ist deutlich öfter als ein Hund, der es im entspannten Zustand auf 10 bis 30 Atemzüge pro Minute bringt. Auch Du selbst atmest sehr viel ruhiger als eine Katze; nämlich 10- bis 15-mal innerhalb von 60 Sekunden.
Vielleicht fragst Du dich, was die häufigsten Ursachen für das Katzen Hecheln sind?
Zu den häufigsten Ursachen einer flachen, beschleunigten Atmung (Hecheln) gehört physische Belastung.
Jagt Deine Samtpfote einem Schmetterling nach oder will sie Beute machen, kommt sie förmlich aus der Puste und reagiert darauf durch erhöhte Atemfrequenz. Das Ziel der hechelnden Katze ist es, dass Blut mit Sauerstoff anzureichern, denn dadurch tritt ein Kühl-Effekt ein.
Hechelt die Katze nach großer Anstrengung, ist sie dabei, ihren erhitzten Körper hechelnd zu akklimatisieren und ihre Temperatur zu regulieren. Zudem muss sie das aufregende Erlebnis der Jagd psychisch verarbeiten.
Mehr dazu: Katze hechelt beim Spielen
Das führt unmittelbar zum nächsten harmlosen Grund für schnelle Atmung und Hecheln, dem sogenannten Kompensationsverhalten. Alle Katzenhalter*innen kennen das Phänomen: Die Samtpfote setzt zum kühnen Sprung auf das Fensterbrett an, verfehlt ihr Ziel jedoch, landet unsanft auf dem Boden – und beginnt sich zu putzen.
Mögliche Übersprungshandlungen wie diese dienen der Katze dazu, überschüssige Energie abzubauen. Sie können viele Erscheinungsformen haben und sich AUCH in erhöhter Atemfrequenz äußern. Reagieren Katzen damit, mitten im Spiel zu hecheln, muss sie hierbei vermutlich Frust oder Spannung reduzieren.
Neben schnellen oder anhaltenden Bewegungen sind Angst und Stress ebenfalls eine große Belastung für den Katzen-Körper und führen dazu, dass deine gestresste Katze hechelt. Sie versetzen Deine Samtpfote in höchste Alarmbereitschaft und führen zu einer körperlichen Anstrengung. Die Herz- und Atemfrequenz erhöhen sich schlagartig, um mehr Sauerstoff in den Blutkreislauf bringen zu können. Von dort gelangt er in die Muskeln, um sie auf Flucht oder Angriff vorzubereiten. Äußerlich ist dieser Vorgang kaum sichtbar; er wird nur dadurch erkennbar, dass Deine Katze zu hecheln beginnt.
Beispiele für Situationen, die Angst oder Stress auslösen, gibt es genug. Vielleicht hast Du einige davon schon miterlebt. So beginnen viele Katzen auf dem Weg zum Tierarzt mit Hecheln; andere zeigen das Symptom bei Revierkämpfen oder als Reaktion auf unbekannte Lebewesen. Abhängig davon, wie erfahren und selbstbewusst Deine Katze ist, können schon kleine Ereignisse zu schnellerer Atmung und dem Katzen hecheln führen.
Katzen gelten als besonders zähe Tiere, die Schmerzen förmlich wegatmen können. Im Zusammenspiel von Atmung und Schnurren wird ein Mechanismus in Gang gesetzt, der den ganzen Körper zum Schwingen bringt. Das Brummen des Kehlkopfes überträgt sich auf die umliegenden Gewebeschichten, die es ihrerseits an die Knochen weitergeben.
Irgendwann bebt die ganze Katze und aktiviert dadurch Selbstheilungskräfte, die Wunden schneller abklingen und Brüche besser verwachsen lassen. Wie gut das funktioniert, kannst Du leicht nachprüfen: Hast Du Bauch- oder Rückenschmerzen, wirkt das Kuscheln mit Deiner Katze besonders wohltuend – weil das sanfte Beben auch auf die Umgebung ihres Körpers wirkt.
Mit dem Hecheln beherrscht Deine Miez einen weiteren wirksamen Trick gegen Schmerzen. Sie wendet ihn vor allem dann an, wenn sie Junge zur Welt bringt. Die damit einhergehende Anstrengung versetzt sie in Stress; doch instinktiv hechelt sie dagegen an. Durch die erhöhte Sauerstoff-Zufuhr steigt die Fließgeschwindigkeit des Blutes – das körpereigene Endorphine in alle Gewebeschichten transportiert, wo sie als natürliches Anti-Schmerzmittel wirken. Der schnellere Transport der Endorphine fördert also die natürlichen Kräfte deines Tieres.
Stress und Angst oder die Geburt der Jungen sind aber noch nicht die einzigen Gründe, aus denen Katzen ins Hecheln verfallen. Wenn Deine Katze hechelt, dient es ihr auch als Klimaanlage, denn wie viele andere Haustiere können unsere geliebten Samtpfoten nicht schwitzen. Die Schweißdrüsen an Ballen, Flanken und Kopf dienen Deiner Miez lediglich als Markierhilfe, mit denen sie ihr Revier absteckt oder Dich als ihren Besitz kennzeichnet. Gerade Langhaarkatzen haben sehr mit den sommerlichen Temperaturen zu kämpfen.
Katze hechelt: Regulieren Katzen dadurch die Körpertemperatur?
Um ihre Körpertemperatur zu regulieren und Überhitzung zu vermeiden, nutzen Katzen zwei Methoden, die sie bei großer Hitze kombinieren: Zum einen das Belecken des Fells, bei dem sie möglichst viele Haare mit Speichel benetzen. Verdunstet er, wirkt das kühlend und verschafft den Tieren Linderung. Den gleichen Effekt hat das Katzen Hecheln. Hier ist es die Flüssigkeit auf den Maul-Schleimhäuten und der Zunge, die verdampft.
Bei besonders hohen Temperaturen lohnt es sich, den Prozess zu unterstützen, um einen Hitzschlag und die Überhitzung der Katze zu vermeiden. Dazu reicht es, die Katze auf ein angefeuchtetes Tuch zu setzen oder ihr damit über den Körper zu streichen. Auch dadurch kommt es zu einem Verdunstungs- bzw. Kühl-Effekt.
Alternativ kannst Du Deiner hechelnden Miez einen Wasserspielplatz anbieten. Richte ihn in einer flachen Schale ein und achte darauf, dass die Umgebung rutschfest ist. Katzen sind zwar schlechte Schwimmer, aber keineswegs wasserscheu. Einige Rassen gelten sogar als besonders affin; allen voran die Türkisch Van, die auch unter der Bezeichnung Schwimmkatze bekannt ist.
Katze hechelt: Hecheln als Symptom von Fehlfunktion oder Krankheit
Hecheln aufgrund von Erkrankungen der Atemwege
Wie Du selbst und jedes andere Tier kann auch Deine Katze an Atemwegserkrankungen wie Husten oder Schnupfen leiden. Wahrscheinlich weißt Du aus eigener Erfahrung, dass Luft zu holen unter diesen Umständen anstrengend(er) ist und manchmal sogar schmerzhaft sein kann. Wenn Deine Katze hechelt, versucht sie dadurch den Atmungsvorgang beim Hecheln zu optimieren.
Am häufigsten zeigt es sich bei übergewichtigen Katzen. Müssen die Tiere ein Mehr an Pfunden mit sich herumtragen, werden sie im wahrsten Sinne des Wortes kurzatmig. Übergewichtige Katzen können nicht tief genug Luft schöpfen und decken ihren Sauerstoff-Bedarf durch Hecheln. Sollte das Hecheln aufgrund von Übergewicht extreme Ausmaße annehmen, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen.
Das ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs, denn ein zu hohes Gewicht belastet die Katze ganzheitlich. Neben Lungentätigkeit und Stoffwechsel leiden die körperlichen Funktionen, Knochen und Gelenke, sodass dicken Miezen bald zahlreiche weitere Gesundheits-Probleme drohen.
Da radikale Diäten für Katzen schädlich sind, solltest Du Dich zur Gewichts-Reduzierung von einem Tierarzt beraten lassen.
Des Weiteren ist Hecheln als Symptom und Phänomen der Hyperthyreose bekannt. Von dieser Erkrankung sind vor allem ältere Tiere betroffen. Durch eine Überfunktion der Schilddrüse wird der Körper Deiner Katze mit Hormonen geflutet, die den Stoffwechsel in schwindelerregende Höhen treiben. Das erkennst Du an
- unstillbarem Hunger
- gleichzeitigem Gewichtsverlust
- häufigem Erbrechen
- häufigem Durchfall der Katze
- starkem Bewegungsdrang
- latenter, zunehmender oder offener Aggressivität
Zudem lässt der Überschuss an Energie die Körpertemperatur steigen – ein Umstand, der Deine Katze schneller atmen oder sogar hecheln lässt.
Auch die Hypertrophe Kardiomyopathie (Herzerkrankung) geht mit schneller Atmung einher. Auf Grund das der Herzmuskel verdickt ist, ist die Pumpkraft des Herzens eingeschränkt; d.h. es fließt zu wenig Blut durch die Adern. Daher lassen schon kleine Anforderungen die Katze hecheln. Darüber hinaus wirkt auch im Ruhezustand ihre Atmung flach, und ist oft mit röchelnden Geräuschen verbunden. Als Katzenbesitzer solltest Du diese ernsthafte Erkrankung unbedingt vom Tierarzt deines Vertrauens abklären lassen.
Die Feline Infektiöse Peritonitis wird durch den felinen Corona-Virus FeCoV ausgelöst. Betroffen sind vor allem junge Katzen bis zum Alter von ungefähr vier Jahren. Das ABC der Krankheits-Anzeichen umfasst
- anhaltende Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Durchfall
- Fieber
Zudem leiden viele Stubentiger mit Bauchfellentzündung unter einer ständig laufenden Nase und Atembeschwerden – was in den meisten Fällen zum Hecheln führt.
Schließlich gibt es noch das vermeintliche Hecheln bei Katzen. Es verwirrt vor allem unerfahrene Katzenhalter*innen oder Personen, deren Samtpfote ein solches Verhalten noch nie gezeigt hat. Die Rede ist vom Flehmen, einer besonders intensiven Art zu schnuppern.
Was bedeutet es, wenn Katzen flehmen?
Bleibt die Katze wie angewurzelt stehen, um die Nasenflügel und das Maul aufzusperren, hat sie irgendetwas Interessantes gerochen. Um den Duft zu checken, bedient sie sich eines versteckten Organs am Gaumen. Es filtert Aromen noch genauer als die sonstigen Sinnesorgane; muss jedoch aktiv „in Betrieb“ genommen werden.
Die dafür nötige Körperhaltung erweckt bei manchen Besitzer*innen den Eindruck, dass die Katze hechelt. Tatsächlich nimmt sie nur Witterung auf – und kann sich schon im nächsten Moment wieder trollen; im günstigsten Fall auf die verlockende Duftquelle zu.
Das Flehmen Phänomen kann zum Beispiel auftreten, wenn zwei Katzen sich gegenseitig am Hintern beschnuppern. In diesem Fall nutzen sie nicht nur die Nase, sondern auch das Jacobson-Organ, dass sich hinter den Eckzähnen befindet. Dadurch sind Katzen in der Lage, selbst die feinsten Gerüche zu erkennen und zu bewerten.
Ist Hecheln bei Katzen das selbe wie Atemnot?
Wenn du bemerkst, dass deine Katze über einen längeren Zeitraum schneller atmet als normal, könnte das ein Anzeichen für Atemnot bei deinem Haustier sein. Es muss aber ein klarer Unterschied zwischen Hecheln und Atemnot erkannt werden. In der Regel ist das Verhalten der Hyperventilation ein Anzeichen für Atemnot bei Katzen.
Wann sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, wenn meine Katze hechelt?
Wenn die Katze neben dem Hecheln noch andere Symptome zeigt, wie z. B. Appetitlosigkeit, Apathie, Durchfall, Erbrechen, Gewichtsverlust, Kurzatmigkeit, Krämpfe, Hyperventilation, Schüttelfrost, Fieber oder andere Symptome, dann wird dringend empfohlen, die Katze für weitere Untersuchungen zum Tierarzt zu bringen.